im Gespräch mit
Josef Ackermann
Deutsche Bank
Ein Dialog
über Führung
Im Jahr 2008 ergab sich in Berlin eine unerwartete Gelegenheit:
Ich traf persönlich auf Josef Ackermann. Es war eine turbulente Zeit für ihn; eine Krise hatte ihn fest im Griff, und die Medien verfolgten jeden seiner Schritte. Viele sahen in der Einladung der Kanzlerin, seinen Geburtstag im Kanzleramt zu feiern, eine Chance, einen Skandal zu inszenieren und ihn aus seinem Amt zu drängen.
Mein Interesse galt allerdings etwas ganz anderem: Ich wollte tiefer in das Thema Führung eintauchen und verstehen, wie erfolgreiche Persönlichkeiten agieren und entscheiden.

So nutzte ich die Gelegenheit, mich bei Herrn Ackermann vorzustellen und schlug ihm vor, sich lieber eine Stunde mit mir über Führung zu unterhalten, anstatt sich mit Fragen zu befassen, die keinen wirklichen Mehrwert bieten. Er schien angetan von der Idee und so verbrachten wir schließlich zwei Stunden im Gespräch. Zunächst war Ackermann eher vorsichtig und misstrauisch, doch als er erfuhr, dass Nikolaus Enkelmann mein Schwiegervater ist, den er bei einem Vortrag in der Schweiz erlebt hatte, lockerte sich die Atmosphäre merklich.
Obwohl unser Gespräch zwei Stunden andauerte, möchte ich hier nur die Auszüge veröffentlichen, die sich auf Führung und Persönlichkeitsentwicklung konzentrieren.
Auszüge aus unserem Gespräch
Alexander Gorjinia-Enkelmann:
Herr Ackermann, welche Qualitäten halten Sie für entscheidend in der heutigen Geschäftswelt?
Josef Ackermann:
In der heutigen Geschäftswelt sind Integrität, Vision, Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit, ein Team zu motivieren, entscheidende Qualitäten für erfolgreiche Führungskräfte.
Alexander Gorjinia-Enkelmann:
Wie hat sich die Rolle von Führungskräften Ihrer Meinung nach im Laufe Ihrer beeindruckenden Karriere verändert?
Josef Ackermann:
Die Rolle von Führungskräften hat sich erheblich gewandelt. Früher lag der Schwerpunkt oft auf autoritärer Führung, während heute eine kooperative und teamorientierte Herangehensweise gefragt ist. Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung spielen eine größere Rolle als früher.
Alexander Gorjinia-Enkelmann:
Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf Führung in einer globalisierten und digitalisierten Wirtschaft?
Josef Ackermann:
In der heutigen globalisierten Welt stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, schnell auf Veränderungen zu reagieren und flexibel zu sein. Die Vernetzung und der rasche Informationsaustausch erfordern eine ständige Anpassung.
Alexander Gorjinia-Enkelmann:
Welche Ratschläge würden Sie jungen Führungskräften geben, die gerade ihre Karriere beginnen?
Josef Ackermann:
Junge Führungskräfte sollten neugierig bleiben, kontinuierlich lernen und sich selbst regelmäßig hinterfragen. Es ist wichtig, sich weiterzuentwickeln und flexibel zu bleiben.
Alexander Gorjinia-Enkelmann:
Wie gehen Sie persönlich mit Druck und Krisen in Ihrer Führungsfunktion um?
Josef Ackermann:
Druck und Krisen gehören zur Führung dazu. Ich versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren, Prioritäten zu setzen und mich auf Lösungen zu konzentrieren, anstatt mich von Problemen überwältigen zu lassen.